Nach dem peinlichen Vorfahren mit einer T5 letztes
Jahr in
Großbritannien, sollte es dieses Jahr ein richtiger Roller
werden. Also hieß es die DL in einem sehr knappen Zeitfenster
zu
reaktivieren. Die Teile trudelten in Rekordzeit vom Scooter Center
Köln und LTH Stuttgart ein (unglaublich wie inzwischen Teile
in
das Haus flattern, wenn man das mit der Situation in den 90ern
vergleicht). Was aber nicht so zügig wie erhofft klappte, war
das
Zusammenfügen der Komponenten. Jedes Scheißteil
musste
intensiv nachgearbeitet werden.
Als die Kupplung am Dienstag vor dem Verladetag immer noch nicht zum
Trennen zu bewegen war, hieß es, den Notfallplan zu
aktivieren.
Also ein neues Fahrwerk und frische Pellen auf die T5, und ein
Elite-Kofferträger-System installiert, damit man den Krempel
für Zwei einigermaßen unter bekommt. Für
das
Koffersystem hat mir Schniedel, der alte Eisenbieger, in Rekordzeit
noch eine Halterung gebaut. Danke nochmal dafür!
Natürlich erfuhren einige Buddys in meinem Umfeld von dem
Drama,
und boten mir ihre Lamys an – sehr nett von meinen
Clubkollegen,
und mir wurde sogar eine Gouda-betriebene Lamy angboten! Alles
supernett, im Nachhinein bin ich froh, das ich keines der Angebote
angenommen habe.
Dann hieß es nur noch eine zweite Haut für die
Frotzeleien
einpacken, und das Mopped konnte zum Verladen. Die Organisation von
Sebi von den Jetsons war gigantisch gut, und so standen wir, nachdem
uns noch die schlechte Nachricht erreicht hatte, das Sven und Peter
nicht können, morgens mit kleinem Handgepäck und
großer
Erwartung am Ddorfer Flughafen, während die Karren per
Transporter
gen Bilbao unterwegs waren.
Kurz nach uns trudelten die rheinländischen Bruderschaftler
ein,
welche am Abend zuvor offensichtlich schon angenommen hatten. Die
Vorfreude war bei allen groß, und der Rest der Reisegruppe
hatte
schon eingecheckt. Schon konnte es losgehen.
Als der
Flieger durch die Wolkendecke bei Bilbao brach, war ich schon
etwas baff wie „alpin“ die costa verde ist, mit
Hügeln
hatte ich ja gerechnet, aber was man da durch die Bullaugen sah, war
echt beeindruckend.
Raus aus dem
Flieger, und die gute Nachricht trudelte ein, das bei meinem Mofa
während des Rangierens der Handbremshebel abgebrochen war.
Also
machte ich mich im Parkhaus des Flughafens auf die Suche nach einem
Spendenhebel (ich muss an dieser Stelle nicht erwähnen, dass
ich
für meine DL im Bordwerkzeug natürlich einen
Ersatzhebel
habe....).
Da im Umfeld nichts aufzutreiben war, ging es erstmal nur mit einer
Bremse in die Stadt zum Guggenheim-Museum, welches, wenn man sich vom
Flughafen ins Tal schraubt, sehr beeindruckend aussieht.
Hier stürzte sich Sebi in den Stadtverkehr um bei einem
Piaggio-Händler einen neuen Hebel aufzutreiben, und der Rest
relaxte, baute Zündungen um, oder erfüllte, wie
Hansi,
Fototermine mit den örtlichen Schönheiten.
>> ELGugDSCI0084 / ELHMDSCI0090 (2) / ELGUGDSCI0082
<<
Da das
Besorgen des Hebels etwas Zeit in Anspruch nahm, machten sich die
Rheinländer, mit denen wir eigentlich bis nach Gijon fahren
wollten, auf den Weg. Nachdem Fülles ihre Lamy wieder am
Laufen
hatten und ich den Hebel verbaut hatte (Danke Sebi!), ging es auf die
Jagd nach dem seltensten Rohstoff Bilbaos.
Auch das klappte irgendwann, und dann mussten wir uns von den Jetsons
trennen, welche schon ein Hotel in Santander gebucht hatten, um
möglichst noch ein paar Kilometer abzuspulen. Two-up im
Regenzeug
mit vollem Gepäck ging es über Autobahnen und
Landstrassen
gen Westen.
Auf Grund der desaströsen Wetterlage checkten wir am Abend in
ein
durch Zufall gefundenes, kleines Hotel ein, welches am Rande eines
Naturschutzgebietes lag. Die netten Gastgeber, mit denen man sich nur
mit Händen und Füßen verständigen
konnte, machten
uns netter Weise sogar noch was zu essen. Und so ließ sich
Energie tanken, für den nächsten Tag an dem der
Himmel
aufreißen würde, und man die letzten Kilometer im
ballernden
Sonnenschein entlang der Picos de Europe erledigen würde!
Am
nächsten Morgen fuhren wir im Regen, welcher sich immer mehr
steigerte, los und befanden uns dann auf dem Composto di Santiago, dem
weltberühmten Weg, auf dem homosexuelle, mit Muscheln
bewaffnete
Entertainer, ihre Socken zum Kompostieren tragen.
Am Anfang belustigte einen der Anblick der in Plastik-gewandeten Pilger
des Jakobsweges. Nach einiger Zeit wurde mir aber klar, das wir einen
ähnlich dämlichen Eindruck machten, mit unseren in
Müllbeuteln eingetapten Schuhen.
Die EU-Fördergelder scheinen in dieser Gegend hervorragend
investiert zu sein, da es nicht einen Hubbel gab, alles toll
ausgeschildert war, und kein Schlagloch, wie bei uns an jeder Ecke.
Über bei Sonnenschein >Traumstrassen< schraubten
wir uns an
den Picos entlang, in einer Minute quälte sich die T5 einen
extremen Berg rauf, an dem Kühe wie im Allgäu
grasten, in der
nächsten Kehre fuhr man auf einen weißen Sandstrand
in einer
malerischen Bucht zu.
Bei
Sonnenschein ein Traum, aber es pisste wie aus Eimern, und der Wind
nahm immer mehr zu. Als wir auf der Autobahn fuhren, peitschten die
Böen einen hin und her. Kurz nachdem wir einen Motzenhoffener
TS1-Apologeten mit verrecktem Motor getroffen hatten, konnte ich nur
noch im zweiten Gang über den Standstreifen rollen, da die
Böen einen um einen Meter versetzten. Hier erfuhren wir auch,
dass
jemand aus der Jetsons-Gruppe gestürzt war.
Danach fuhren wir runter von der Bahn, da die Seitenwinde kombiniert
mit überholenden Lastwagen nicht mehr zu verantworten war. Das
änderte die Situation nur graduell, da man jetzt die
Serpentinen
bezwingen musste. In Kehren lag Schotter, der aus dem Wald geschwemmt
wurde, in den Senken bildeten sich kleine, tiefe Seen, die bis zum
Beinschild reichten und aus den Gullis schossen knie-hohe
Fontänen. Hatte man dann die nächste Bergkuppe
erreicht
knallte einem die nächste Sturmböe in die Karre, das
man nur
noch im ersten Gang fahren konnte. Kein Auto kam einem entgegen und man
musste Riesenmetallmülltonnen ausweichen, die der Sturm auf
die
Straße gepfeffert hatte. Die Sonne scheint bei Tag und Nacht!
Ich
bin echt nicht zimperlich, und habe schon so manche Fahrt bei
grenz-wertigem Wetter hinter mir, aber das war hart, und um so mehr tat
mir die Person auf dem Beifahrersitz leid, welcher Sonnenschein und
Flip-Flops versprochen worden waren.
Irgendwann erreichten wir irgendwie die Nähe von Gijon und
nahmen
Kontakt zur Bruderschaft auf. Hier erfuhren wir, dass es einen aus der
Jetson-Gruppe geschmissen hatte und die Bruderschaft in ein Hotel
eingecheckt hatte. In dieses buchte uns netter Weise Rolf auch ein.
Nachdem wir das Hotel endlich gefunden hatten, erreichte uns auch die
Nachricht, dass der Sturz bei den Jetsons relativ glimpflich
ausgegangen war. Gute Nachrichten und das eigene Überleben
waren
ein Bier wert!
Am nächsten Tag ging es das erste Mal zum
Treffengelände, um
den abgesoffenen Campingplatz zu bewundern und die anderen LCDler zu
treffen. Man war froh das alle an einem Stück durchgekommen
waren,
und das echt respektable Kilometerstrecken geschafft wurden, neben
Julia aus Köln mit 1500km, dem Vorstand der mit Tino
über
Mailand gekommen ist, oder den Münchenern, die sich
durchgeschraubt haben. Vollste Hochachtung! Das Anmelden ging auch
zügig, flott und freundlich, gerade auch für die
Germanen, da
zwei deutschsprachige Mitglieder des SC Denia dies und einiges andere
unkompliziert erledigten!
Der
Campingplatz ließ keine Wünsche offen, und auch
jetzt wurde
der Pool von oben mit Regen befüllt. Die asturische
Küche ist
rauh wie die Landschaft, und die Paella, die gereicht wurde, war
gleichzeitig nicht/vegetarisch, da man für die Vegetarier
einfach
das Fleisch entfernte - sehr suspekt. Gerade eine
Gemüse-Paella
sollte nicht all zu schwer herzustellen zu sein?
Dann ging es zum Festzelt zu Live-Band und Bier, auch hier suppte einem
im vorderen Teil die ganze Zeit der Regenfluss unter den
Füßen her. Die Warnungen von Ivo bei dem
psychodelischen
Bier aufzupassen, schlug ich in den Wind, und man konnte endlich
Kumpels von fern und nah treffen, gute Musik hören, und trotz
der
äußeren Bedingungen jede Menge Spaß haben.
Hier erzählte mir ein Buddy aus Südlondon das etliche
Tommys
die Fähre, welche in Santander anlegte auf Grund des Wetters
nicht
verließen. Fand ich an dem Abend krass, im Nachhinein
verständlich.
Irgendwann bot sich netter Weise eine Mitfahrgelegenheit zum Hotel,
welche ich gerne annahm, andere befanden sich offensichtlich noch auf
ihrem persönliche Jakobsweg, und geißelten sich auf
dem
Rückweg mit Wasserfolter und Brombeerhecken.....
Am Samstag
regnete es jetzt erstaunlicherweise mal, und ich bin jetzt noch voller
Bewunderung für unsere Reisegruppe, dass bei all den
enttäuschten Erwartungen kein Lagerkoller ausbrach. Es wurde
weiterhin fröhlich gefrotzelt, oder der Heino-Klassiker
gesungen,
gepfiffen, getrommelt. Nebenbei baute Blanky noch einen neuen Kolben in
seine LI ein, welche klaglos den Rückweg schaffte!
Mittags machten wir uns in kompletter Regenmontur auf zum Kastell, wo
die Clubstände etc. aufgebaut wurden. Unterwegs sahen wir
weggebrochene, kleine Brücken, die Gullis spien fidel das
Wasser
aus den Gullis, und Wiesen waren komplett überflutet,
während
an allen Ecken und Enden Straßen gesperrt wurden, und
Stadtwerker
versuchten Abflüsse wieder gängig zu machen.
ELFONTDSCI0107
Die Ausfahrt
glänzte verständlicherweise mit geringer
Teilnehmerzahl, und
die netten und bemühten Veranstalter taten einem echt leid,
dass
so viele Veranstaltungspunkte, welche mit Sicherheit viel Mühe
und
Arbeit gekostet haben, wörtlich ins Wasser fielen.
ELGFDSCI0132 / ELGHDSCI0134
/
Nach einem
kurzen Besuch beim örtlichen Decathlon (französische
Sportbekleidungskette) um Regen/Wechselklamotten zu kaufen, ging es
zurück zum Gelände, um den Bustransfer zum Galadiner
zu
schaffen. Hier konnte man zum ersten Mal die Besucherzahlen der
Veranstaltung erfassen.
>> ELGERM4DSCI0145 / ELGERMDSCI0143 / ELGERMDSCI0144 / <<
Essen gut,
Wein gut, offizieller Teil Dank Lupi nicht zu lange, und teilweise sehr
lustig, und schon ging es wieder zurück zum Platz, wo der
Nighter
mit einer Soulband startete, deren Sängerinnen den anwesenden
Männern ein beklopptes Grinsen ins Gesicht zauberten. Man
merkte
den Besuchern dann aber relativ schnell an, dass es wohl alle bis zu
diesem Punkt viel Kraft gekostet hat. Allen außer Ivo,
welcher
den Spaniern noch einen Burnout im Zelt „schenkte“.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen, und
wir
machten uns in zwei Gruppen Richtung Santander auf, wo uns die Jungs
vom SCDenia, netterweise, das Hotel welches wir auf dem Hinweg entdeckt
hatten, geblockt hatten.
Marco brachte dann netter Weise mein Goldstück mit seiner/m T5
zum
Hotel, so das ich etwas befreiter mit meiner Goldwing fahren
konnte.
Nachdem wir
die erste Hügelkette überwunden hatten, forderten die
Bruderschaftler, dass wir auf die Bahn wechseln, da ihnen das Gurken
durch die Serpentinen zu gefährlich erschien. Safety first -
führte mir das nochmal vor Augen, was wir am Donnerstag
alleine
erledigt haben, da die Bedingungen im Gegensatz zur Hinfahrt
„Kindergarten“ waren. So dengelten wir ein
Stück Bahn
entlang, trafen an Tanken etliche andere Reisende und hatten eine gute
Zeit. Irgendwann holte uns auch die automatische Sperrspitze der
Jetsons ein, und unsere Reisegruppe wurde größer.
Nach den Picos de Europe gingen wir dann wieder auf die
Landstraße, und tranken mal hier einen Caffe con leche, oder
verhafteten einen bocadillo. Endlich so etwas wie das eigentlich
erhoffte entspannte Reisen, wie ich es mit der Bruderschaft sonst
gewohnt bin.
Alle erreichten sicher und ohne Probleme das kleine Hotel, es gab eine
Kleinigkeit zu essen, und dann konnten wir uns im Wintergarten
entspannt das deutsche Spiel anschauen, bei dem Blankys Vorhersage eins
zu eins umgesetzt wurde. Inzwischen war auch David eingetroffen, der in
einer Höllenaktion Ivo geborgen hatte, welcher versucht hatte,
den
Regengott mit seinem Auspuffsperr zu töten. Somit waren wir
komplett und konnten bei einem Bier runterkommen.
Am nächsten Morgen ging es dann bei - na na na na? richtig -
Regen! die letzte Etappe nach Bilbao. Hinter Santander bogen wir
Richtung Meer ab und fuhren etliche Kilometer schöne
Landstraßen. Nach einer Rast am Mittag brach nach einem
tierischen Guss auf einmal die Sonne durch die Wolken, ein ungewohnter
Anblick, und mit dem Atlantik im Blick wirkte das ein wenig wie Sommer,
also schnell weiter. Schnell, aber nicht zu schnell.
Während ich Hansis Anblick mit Sceleton und Gelber Bubllescreen genoss, welcher sich in meinem Windschatten die Serpentinnen raufsog, versetzt mich der Anblick von Roots tal-abwärts in Erstaunen, da er in eine Kombination mit speed hineinfuhr, vor der ich extrem in den zweiten runterbremste, als ich in das S einschwenkte, sah ich ihn dann in der Böschung hängen. Schnell war auch Hansi da und Peter schoss weiter um den Rest zu stoppen. Zum Glück war ihm nichts schlimmes passiert, und er hatte sich die schöne Seite des Hanges ausgesucht, da die andere Seite steil Berg ab ging. Roots und seine Karre wurden verladen und weiter ging es. Wir schafften es Arne pünktlich für seinen Flieger abzuliefern. Alle waren lebendig zurück, wenn auch mit einer extremen Materialschlacht und unter hartem Einsatz. Dass uns dann noch eine duselige Frau am Flughafen in den Leihwagen tickte, konnte nicht mehr ansatzweise schocken. Unter Anleitung des Origami-Meisters Sebastian wurde dann noch der Trailer gepackt, und nach einem saftigen Danke an die drei Trucker Sebi, Hansi und David ging es zu Fuß zum Terminal. Bier, Flieger, Hause.... Mann O Mann was für ein Höllentrip, und das nachdem was man sich eigentlich vorgestellt hatte. Danke an alle die dabei waren, und das möglich gemacht haben! Wenn die äußeren Bedingungen gepaßt hätten, wäre das eine geniale Veranstaltung gewesen ! Da alles andere 100% stimmte.
Klara Himmel
http://www.jetsons.info/
http://www.scdenia.com/
http://www.posadalavictoria.es/
http://www.scooter-center.com/scoweb/pages/welcome.grid
http://www.lambretta-teile.de/