Schottland-Wochende 
 

Bridgette Büdenbänder :“Hach Martin ! Das wäre schööööööööön !!!!“

Diese ergriffenen Worte bringen das Wochenende bei Mick und dem Tweed Valley SC, anlässlich ihres Charity Dos am 05.02.2011 ziemlich auf den Punkt.




  

achtungauslanderWenn man einen Stein in das Wasser wirft, hofft man, dass dieser schöne Wellen wirft, und einen herrlichen Anblick bietet. Dies gilt auch im bildlichen Sinne für eine Einladung, und so warf Mick, der uns seit seiner Stationierung in Deutschland freundschaftlich verbunden ist, den zarten Stein der Einladung ins Wasser, in der Hoffnung, die hübschen, weltgewandten, gut aussehenden Mitglieder unseres Clubs würden ihn besuchen. 

Tja, wie das mit Bildern und Theorien ist, funktionieren diese gut im Kopf – in der Wirklichkeit sank der geworfene Stein auf den Grund des Sees und zerschlug den Knoten des Seils der seit langer Zeit eine wichtige Aufgabe erfüllte. Der Knoten platzte und die lange am Grund dümpelnden Wasserleichen stiegen auf, um sich aus ihrer kühlen Gruft zu erheben! 

Und so formte sich unter der stringenten und liebevollen Planung von Borgo eine beeindruckende Zombi-Reisegruppe. Billigflug mit Ryanair gebucht, und dann ging einige Zeit ins Land. Nach und nach sickerten dann Informationen durch, dass wir nicht nach Edinburgh zum Blues-SC fliegen, sondern „in die Nähe“ auf einen Charity.Do. Uns Borgo ist ja ein Planungs-Genius und so wurden wir mit allen relevanten Reisefakten/Daten/Bestimmungen ausgerüstet, so dass nichts schief gehen konnte. Fix wurde dann noch der Transport Pott-Bremen geregelt, Danke an dieser Stelle an Eve und Tanya, und schon konnte es losgehen.

RatzFatz nach Bremen, kleine Stadttour mit Randy-Rolo, Kneipe, startklar. 
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Am Flughafen hieß es dann diesen perfekten Punkt des säuselnden Glimmens und dem Satz „Sir, sie sind zu betrunken, um an diesem Flug teilzunehmen“ zu finden. Hier trafen wir dann auch auf Borgo und den Rest der Reisekombo.
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Erstaunlicherweise wurde sich erheblich über mein Transportgut lustig gemacht, welches die Herausforderungen von Ryanair aber perfekt erfüllte.
Die Sicherheitsübungen incl. Schuhe ausziehen, Pappkarton-Drogenscreening (Danke Polier!) und dem ganzen Scheiß lassen einen immer wieder daran zweifeln in wessen Obhut man sich da begibt.
Vor allem einer wurde vor Sorge geradezu zerfressen, in der Vorstellung das Flugzeug könnte abstürzen und damit die deutsche Rollerszene in eine Krise stürzen. Vielleicht wären dann die restlichen Clubmitglieder auch gezwungen, keine richtigen Runs mehr organisieren zu können, sondern Pommesbuden anzumieten und Spezialschuhe zum faul Rumstehen tragen zu müssen. Na ja, wenigstens die Clubkasse würde dann platzen.

maurerbier maurerflugNachdem ich knapp der Latexhandschuhshow entkommen war, erstaunte es dann doch, dass das Mitführen von Bierflaschen in den Flieger komplikationslos klappte. Pseudosicherheitsgetue! Im Dunkeln und zartem Regen landeten wir dann in Schottland, und hier begann die Show!

Wie ich weiter oben schrieb, ist Mick ein Kumpel von uns. Am Flughafen wurden wir dann von drei Autos abgeholt. Unser Auto wurde von Micks Nachbarn gesteuert, der mit der ganzen Rollermischpoke nix zu tun hat, uns aber bereitwillig zum nächsten Tesco steuerte um die ersten Sixpacks abzugreifen. In wilder Hatz ging es dann über eine kurvige Landstraße gen Süden. Die unglaublich schöne Landschaft um uns herum sollten wir erst am nächsten Tag sehen.

Angekommen in Tweedbank wurden wir auf drei Privatwohnungen verteilt, bei Menschen, die uns noch nie gesehen hatten. Wer das für gastfreundlich hielt, wurde im Laufe des nun folgenden Wochenendes neu kalibriert.

restaurantDeo unter die Arme, und ab durch die Mitte ging es ins Herge´s (http://www.hergesontheloch.com/). Ein Restaurant in dem ein kleines Essen stattfinden sollte, in Gedanken an ein Pub mit Chili und etlichen Pints, wurde beim Betreten des Ladens klar, das es hier etwas anders laufen würde. Und wie an allen Orten dieser Welt galt auch hier die ewige Regel, wo es schön ist, ist der/die ÖsterreicherIn schon da! Eine richtig nette Tischrunde an gedeckten Tischen mit gold-bedruckten Servietten passend zum Anlass bildete den perfekten Rahmen für die miefenden Lederkutten. Ein DreiGang-Menü mit Muscheln, bardiertem Haggies in Hühnerbrust, Sea Bass Filets und etliche süßen Geschichten ließen Zunge und Herz höher schlagen, und das Portemonnaie in der Hose ängstlich zittern. Das Essen und Service waren besser, als alles, was ich jemals in Südengland erlebt habe, und gibt Hoffnung, das sich die Insulaner doch eine große Scheibe vom Kuchen Lebensgenuss abschneiden können. Nach dem Essen gab es dann einen pro Kopf-Preis incl. Drinks, der einen mit dem Kopf schütteln ließ, vor allem bei denen die das gute Essen mit ordentlich Bier runterspült hatten. Dann ging es an die Bar, an der eine Bedienung Modell „Wildcat“ arbeitete, und wir ließen einen langen Abend ausklingen. 

Für mich hielt der Abend aber noch ein Highlight parat, da unser Gastgeber Kippo eine Spezialfolge von Little Britain, welche es noch nicht auf DVD gibt, in der Asservatenkammer hatte.

ZackBumBonjour schon ist es Samstag, und während es in anderen Buden wohl extremes Breakfast gab, durfte sich der wahre Männerhaushalt, mit Instant-Kaffee und Kippchen auf die wartenden Abenteuer rüsten.

Bewaffnet mit einem Sicherheitsbier ging die ganze Meute, verteilt auf drei Autos, auf die Reise nach Edinburgh. Während man den rally-mäßigen Einsatz unserer supernetten Fahrer bei Nacht und Nebel nicht bemerkt hatte, wurde einem diese Hetzjagd über wunderschöne Landstrassen vorbei an verfallenen Kirchen, Lämmerherden, sprudelnden Flussbetten und Hügeln, Hügeln, Hügeln in seiner ganzen Bandbreite bewusst. Was für eine herrliche Gegend die nach Zehnzöllern ruft!

Vor der Stadt sattelten wir dann auf einen Bus um, und fuhren ins Zentrum.

strassenstrich strassenstrich randyimbus businnen 

Edinburgh beeindruckte mit allen Cliches, welche man vorher im Kopf hatte, aber auf sympathische Art und Weise, zumal diese Stadt offensichtlich von Menschen bewohnt wird.

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Schnell splitterte sich die Gesamtheit in Einzelteile auf, je nach Interessengebiet, einige suchten Geschenke für die Liebsten, andere Sehenswürdigkeiten, es sollen auch welche auf der Suche nach einem Pub gesehen worden sein, nur Borgo der Perversling wollte sich von Fischen am Fussgimmel knabbern lassen.

Whatever suits you.

cityview cityview cityview cityview cityview cityview jogger

Ich besichtigte Mit Pepe und Pils-Inge besondere architektonische Gebäude, von einem waren wir so beeindruckt, dass wir Maurer und Hoffi auch noch dorthin locken mussten. Zur Beruhigung der erregten Architekten und Polier-Seelen wurden dort auch beruhigende Getränke ausgeschenkt, Was für ein Glück, und auch die Toilette war mit der aus Trainspotting nicht zu vergleichen! 

jogger

Anschließend trafen wir uns wieder und tauschten unsere Erfahrungen aus, eine Sache die alle erstaunte war der „Trend“ bei Frauen, nur Strumpfhosen untenrum zu tragen. Verwirrend und verstörend, da sie nicht nur von Supermodels praktiziert wurde.

strumpfhose strumpfhose strumpfhose strumpfhose scottischeModellls

Born slippy - rein in die Ralleywagen, über Hügel, über Stein, Tiefflug, Sturzflug, Unflug..... kurzer Boxenstop bei Tesco, Flüssigkeiten auffüllen, Rückfall zur Erde, Landung in Tweedbank.

Runterkommen, klar kommen.

randybrille maurerrotlachen  

Lager, Lager, Lager, schon geht es weiter, zu Georgina, die ein Mörder-Chili und Killer-Curry für alle gezaubert hat! In der Glotze läuft Rugby und lokale Scooteristen schlagen ein. Cider, Lager und was weiß Gott noch erhöhten die Sprachbereitschaft und Unfähigkeit.

vordemnighter Dann wurde es endlich dunkel und es ging zu Fuß zum Nighter.

Dieser fand in einem kleinen social-club statt, und da wir sehr früh da waren, wirkte es etwas klein und unbeholfen. Aber das sollte sich schnell ändern.  

Während die Leute vom Clyde Valley SC ihre Vorbereitungen trafen, tranken wir noch ein fröhliches Bier.

Dann trafen andere Gäste vor der Tür ein, und ein Gast begrüßte uns mit einem geschrienen FUCK -FUCK-FUCK! Ein alter Bekannter, neuer Freund, alte Liebe??????

Der Heckaufkleber auf seinem Wagen löste die Frage – Tourette-Club-Schottland – der Gewinn der Veranstaltung wurde an den Tourette-Club weitergeleitet, und so kamen nicht nur Scooterists zum Nighter, sondern auch viele, andere, interessante  Gesprächspartner! Gut das wir unsere Mischform aus Rollerfahrer und Tourettist mitgebracht hatten, und so fühlte sich unsere Grillwurst auch sehr heimisch.

Die Räumlichkeiten waren nicht nur mit guter Atmosphäre gefüllt, sondern auch mit mehr und mehr Menschen, quer durch alle Altersklassen und Subkulturen.

Auf Anraten trank ich ein John Smith´s, was für ein mieser Trick, das Guiness-ähnliche Zeug ging zwar einigermaßen runter, wirkte dann aber wie ein Pfropfen der sich quer in den Schlund gelegt hatte, und so hatten die anderen mehr Platz an der Bar.  

timo fr.timo marion maurersiehtrot 

Dann kam die Live-Band, welche das Zentrum der Veranstaltung bilden sollte. Ich bin ja nicht so der Live-Musik-Fan, zumal wenn es sich dann noch um Cover-Künstler handelt, aber die Jungs um einen Buster-früher-fett-mäßigen-massigen Sänger spielten ein sattes Brett zu dem viel getanzt und gehampelt wurde.

stage stage hoffidance dancefloor 

Inzwischen hatte ich auch die Smith´s-Bremse überwunden, und so sprudelte das Lager wieder fröhlich, und man fühlte sich wie in Trainspotting.

Eine Zeit lang legten dann noch Djs auf, aber auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen, endete die Sache dann recht früh. Trotzdem hatten natürlich unsere Besten es schon geschafft sich bis zu diesem Punkt zu ruinieren, und so konnte nicht jeder den Heimweg zu Fuß antreten.

Zurückgekehrt war die Sause aber nicht vorbei, sondern es ging heiter weiter mit den üblichen Exzessen.

Am nächsten Morgen machten alle, außer den Gastgebern einen zerschmetterten Eindruck, was für eine Energie !

Dann hieß es leider schon aufbrechen (vermutlich sahen unsere Gastgeber und deren Angehörige das anders....). Die Autos wurden gesattelt, und der dritte Lauf der schottischen Cross-Rallye begann. Ich saß zum Glück im Auto des Routiniers Kippo, welcher das Rennfeld voraus preschen ließ, da er auf seine kontinuierliche Performance setzte.  

Und die Rechnung ging auf, während Pils-Inge und ich ergriffen von der wunderschönen Landschaft das erste Bier öffneten, war jemand anderes von seinen Gefühlen so ergriffen, das der Kreislauf kollabierte, und so stand der erste Rallye-Wagen am Wegesrand und jemand hielt einen umstürzenden Masten fest.

kippo targetplane

Während einige, ob des bevorstehenden Fluges wieder Allabaster-Farbe annahmen, und nicht willig waren aus dem Witzebuch vorzulesen, fanden andere keine Ende der Feier. Und ich muss zugeben, dass ich lange keinen so intensiven Lachanfall, wie kurz vor dem Abflug hatte.

Und so ein Dosenbier bei Ryanair fühlt sich wertiger an als jede Flasche Prickelwasser in der Sansibar.

In der Reihe hinter uns Gelächter, ob unseres Gealbers, in der Reihe dahinter Gegrummel und das gleiche Weiß, wie das Leichentuch Christi.

Schwups - Landung in Bremen, noch einmal das dämliche Lachen der Zöllner ertragen, und ein in allen Belangen erlebnisreiches Wochenende fand seinen Schluss!

Neue Leute kennen gelernt, alte wieder getroffen, viel Spaß gehabt, eine Menge gesehen! Die körperlichen Restfragmente wurden dann draußen vor dem Flughafen auf diverse Fahrzeuge verteilt. Rückfall nach Malochum, und um uns selber zu beweisen, dass wir einen an der Kappe haben, gingen die Härtesten der Harten noch ins Klimbim auf ein Bierchen. 

klimbim sun.23.00A massive thank you to the Clyde Valley SC from all participants/panties! Your hospitality is second to none! We had a wonderful time, and always will remember you and your lovely country with pleasure and a big smile.

We’re looking forward to see you over here on the continent for more lunacy and fun !!!!!!!!!

 

Klara Himmel

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